Carre, John le by Eine Art Held (Smiley Bd 6)

Carre, John le by Eine Art Held (Smiley Bd 6)

Autor:Eine Art Held (Smiley Bd 6) [Held, Eine Art]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-01-22T16:46:42+00:00


Zweiter Teil

Der Baum wird geschüttelt

Liese

Star Heights war der neueste und mächtigste Wohnblock in den Midlevels, ein Rundbau, der bei Nacht wie ein riesiger erleuchteter Bleistift ins sanfte Dunkel des Peak stach. Eine gewundene Zufahrt führte dort hinauf; der Gehsteig bestand jedoch aus einem nur sechs Zoll breiten Randstreifen zwischen der Fahrstraße und der Klippe; denn in Star Heights waren Fußgänger geächtet. Es war früher Abend, und die gesellschaftliche rush hour näherte sich ihrem Höhepunkt. Als Jerry am Straßenrand entlangbalancierte, fegten Mercedes und Rolls-Royces in ihrer Hast, abzuliefern und einzusammeln, dicht an ihm vorüber. Er trug einen Orchideenstrauß in Seidenpapier gehüllt: größer als der Strauß, den Craw Phoebe Wayfarer überreicht hatte, kleiner als der, den Drake Ko dem toten kleinen Nelson brachte. Diese Orchideen waren niemandem zugeeignet. »Wer so groß ist wie ich, altes Haus, der muß für alles, was er tut, einen verdammt guten Grund haben.« Er empfand Spannung, aber auch Erleichterung darüber, daß das lange, lange Warten endlich vorbei war.

Ganz schlicht mit der Turins Haus fallen, Ehrwürden, hatte Craw ihn bei der gestrigen ausgedehnten Vergatterung angewiesen. Reindrängen und loslegen und nicht mehr aufhören, bis Sie drüben wieder rauskommen. Mit einem Bein, dachte Jerry.

Eine gestreifte Markise führte zur Eingangshalle, und das Parfüm der Frauen lag in der Luft wie ein Vorgeschmack seiner Aufgabe. Lind denken Sie daran, daß der ganze Schuppen Ko gehört, hatte Craw säuerlich als Abschiedsgeschenk hinzugefügt. Die Innendekoration war noch nicht ganz fertig. Rings um die Briefkästen fehlten noch Marmorplatten. Ein gläserner Fisch sollte Wasser in einen Terrazzo-Brunnen speien, aber die Röhren waren noch nicht angeschlossen, und im Becken stapelten sich Zementsäcke. An einer Glaskabine stand »Empfang«, und der chinesische Portier beobachtete ihn von drinnen. Jerry sah nur seine verschwommenen Umrisse. Er hatte gelesen, als Jerry hereinkam, aber jetzt starrte er ihn an, unentschlossen, ob er ihn anrufen sollte, aber halbwegs beschwichtigt durch die Orchideen. Ein paar amerikanische Matronen in voller Kriegsbemalung kamen an und nahmen neben ihm Aufstellung.

»Toller Flor«, sagten sie und stachen in das Seidenpapier. »Super, wie? Hier, nehmen Sie. Geschenk! Los! Schöne Frau. Nackt ohne Blumen!«

Gelächter. Diese Engländer sind eine Rasse für sich. Der Portier wandte sich wieder seiner Lektüre zu. Jerry war vertrauenswürdig. Ein Lift kam. Eine Herde Diplomaten, Geschäftsleute mit ihren Squaws, mürrischen, juwelenbeladenen Wesen, schlurften in die Halle. Jerry komplimentierte die Amerikanerinnen vor sich her. Zigarrenrauch vermischte sich mit dem Parfüm, Konservenmusik summte vergessene Weisen. Die Matronen drückten auf den Knopf für die zwölfte Etage.

»Wollen Sie auch zu den Hammersteins?«fragten sie und blickten immer noch auf die Orchideen.

Auf der fünfzehnten lief Jerry zur Feuertreppe. Sie stank nach Katzen und dem Abfall aus dem Müllschlucker. Im Hinuntergehen begegnete er einer Amah mit Windeleimer. Sie glotzte ihn finster an, bis er sie grüßte, dann lachte sie brüllend. Er ging weiter bis zum achten Stock, wo er in die Üppigkeit des Herrschaftstrakts zurückkehrte. Er stand am Ende eines Korridors. Eine kleine Rotunde führte zu zwei vergoldeten Lifttüren. Hier lagen vier Wohnungen, jede ein Quadrant des kreisrunden Baus und jede mit ihrem eigenen Korridor. Er postierte sich in Korridor B, mit den Blumen als einziger Deckung.



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